Es erschienen über 400 Waidgenossen, von denen sich aber It. Verordnung der Militärregierung nur diejenigen an der Gründung beteiligen durften, die nicht politisch belastet waren. In dieser Zusammenkunft wurde die „Kreisgruppe Bremen des N.J.B." gegründet, als deren 1. Vorsitzender Dr. Tellmann gewählt wurde. Durch sein Engagement entwickelte sich bald ein reges Vereinsleben. Als sich schließlich die Jagdverbände der einzelnen deutschen Länder zum Deutschen Jagdschutz-Verband zusammengeschlossen hatten und Bremen wieder ein selbständiges Land geworden war, entstand aus der Kreisgruppe nun der Landesjagdverband Bremen im Deutschen Jagdschutz-Verband. Dieser nahm später den traditionellen Namen „Bremer Jägervereinigung" an. Um die Fülle der Aufgaben besser bewältigen zu können, wurden im Stadtgebiet Bremen zunächst 12 Hegeringe gegründet.
Mit der Zurückerlangung der Jagdhoheit durch das neue Bundesjagdgesetz vom 29.11.1952 hatten die Revierinhaber wieder das alleinige Recht der Bejagung. Angehörige der Besatzungsmächte konnten ab sofort nicht mehr ohne Erlaubnis in Bremer Revieren jagen. Die damalige Oberste Jagdbehörde, der Senator für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, ernannte im Oktober 1953 Herrn Dr. Tellmann zum Landesjägermeister. Hier entstand die Personalunion Landesjägermeister - Präsident der Bremer Jägervereinigung. Gleichzeitig wurde Rechtsanwalt Walter Reichard zum Stadtjägermeister ernannt. Unter der Beibehaltung der drei Kreisgruppen (vorher Jagdkreise) Bremen-Stadt, Bremen-Nord und Bremerhaven wurden die Stadtgruppen z.T. neu geordnet: Lesum, Vegesack und Blumenthal wurden zusammengefügt - neue Bezeichnung Bremen-Nord. Findorff, West, Walle, Gröpelingen, Oslebshausen, Grambke und Büren wurden zu Bremen-West. Die Stadtteile Hastedt, Ostertor, Steintor, Altstadt und Bahnhofsvorstadt bildeten nun Bremen-Zentrum. Bremen-Nordost (früher Ost) setzte sich aus Oberneuland, Rockwinkel, Borgfeld, Timmersloh, Osterholz, Mahndorf, Hemelingen, Sebaldsbrück, Ober- und Niederblockland zusammen. Die Stadtgruppen Neustadt und Schwachhausen blieben wie bisher erhalten. Somit setzten sich die Kreisgruppen Bremen Stadt und Bremen Nord jetzt aus sechs Stadtgruppen zusammen.
Die seinerzeit errichteten 12 Hegeringe wurden überflüssig und 1954 wieder aufgelöst. Sie sollten dem ausgesprochenen Zweck dienen, die Grundlage für eine evtl. Waffenverteilung zu bilden. Das starke Interesse an der Jagdausübung belegen die Angaben zu den Jägerprüfungen: Die Prüfung im Juni und November 1955 in der Meierei bzw. im Hotel zur Post bestanden 47 Anwärter. Im Jahre 1956 fanden die Prüfungen bei Geerken-Harjes, Verl. Hemmstraße, statt. Als Ausbilder war ab 1955 Herr Revierjäger Klein als Nachfolger des Wildmeisters Mewes tätig.
Die Mitgliederzahl der BJV (incl. Bremerhaven) war zum 31.3.1957 bereits auf 860 gestiegen. Auf den landwirtschaftlichen Ausstellungen 1954 im Bürgerpark, sowie 1956 auf dem Bremer Messegelände war die Bremer Jägervereinigung durch eine Lehr- und Trophäenschau vertreten, für die der Vizepräsident Herr Dr. med. H. Mindermann verantwortlich zeichnete. Als Gutachterkommission fungierten Rechtsanwalt W. Reichard, Landgerichtsdirektor Dr. Minnich und Kaufmann Hans Windeis. Bei den Besuchern fanden diese Darstellungen besonderes Interesse. „Die Schau vermittelte auch dem erfahrenen Jäger manche interessante Einzelheiten. Vor allen Dingen aber war sie auch gedacht als Aufklärung und Belehrung für den Kreis der Nichtjäger und zeigte die reichhaltige „Lebewelt“ unserer Norddeutschen Heimat."
Zum ersten Mal seit Bestehen des Deutschen Jagdschutz-Verbandes fand 1955 die Präsidialsitzung in der Hansestadt Bremen statt. Senator Yström, der Leiter der Landesjagdbehörde Bremen, begrüßte die Tagungsteilnehmer im Namen des Senats und sprach dem DJV den Dank für sein Bemühen aus „unserem Volk die durch wachsende Industrialisierung gefährdete Tierwelt unserer Wildbahn als wichtiges Naturgut zu erhalten." Zwei von vielen Tagungspunkten:
Bei der alle zwei Jahre stattfindenden Landesausstellung „Landwirtschaft und Wirtschaft" war die BJV weiterhin regelmäßig vertreten und galt als besonderer Anziehungspunkt. Das alljährliche „Grüne Fest" wurde zum gesellschaftlichen Ereignis in Bremen. Es erreichte an den jeweiligen Veranstaltungsorten: Glocke, Niederdeutsche Bühne, Astoria oder Parkhotel hohe Besucherzahlen durch Jäger und Gäste.
Im Jahre 1959 wurden durch Wiederwahl bestätigt:
Die Bremer Jägervereinigung wurde „e.V." und erlangte Gemeinnützigkeit. Bei zwei Stimmenthaltungen wurde eine Beitragserhöhung von DM 10,-auf DM 15,- zugestimmt. Die neugefasste Satzung wurde einstimmig genehmigt. Herr Dr. Tellmann gab Kenntnis von einem von Herrn Ottens geäußerten Wunsch, den „Niedersächsischen Jäger" als Mitteilungsblatt für unseren Verband nutzen zu wollen. Gemäß Jahresbericht 1960/61 zählte die Bremer Jägervereinigung e.V. 900 Mitglieder. 63 Prüflinge bestanden die Jägerprüfung, wobei Herr Dr. Tellmann beklagte, dass nur wenige Jungjäger der Vereinigung beigetreten waren. Im Jahre 1962 endete die Ära Dr. Tellmann. Der seit 16 Jahren für die BJV tätige Präsident lehnte aus Altersgründen eine Wiederwahl ab, zumal er seit 1960 auch als Präsident des DJV fungierte. Diese Position gab er ein Jahr später ebenfalls auf. Noch drei weitere Jahre bis zu seinem Unfalltod bekleidete Herr Dr. Tellmann den Posten des Landesjägermeisters.
[Quelle: Harald Schwarting]