26.03.2023
Im Rahmen der DJV-Online-Vortragsreihe „Wildtiere und Mensch“ referiert Marcus Henke über die ökologischen Folgen der Nutriainvasion und der Bejagung der Nutria. Weiter geht er auf die Auswirkungen der Bejagung, auf die Verwertung der Nutria bis hin zu aktuellen Forschungen über diese Tierart ein.
Hier klicken zum Vortrag.
29.11.2022
Dank des letzten milden Winters und der vegetationsreichen Sommermonate haben sich die Nutrias wieder stark vermehren können. Wir beobachten die Nutrias verstärkt wieder an der Wümme und an vielen anderen Wasserläufen. Die Bremer Jäger konzentrieren sich auf eine effektive Bejagung, um Schäden an Hochwasserschutzeinrichtungen möglichst zu vermeiden. Sehr problematisch ist die Tatsache, dass die Tiere vorzugsweise nachtaktiv sind, was die Bejagung mit der Waffe wesentlich erschwert. Eine reine Fallenbejagung reicht nicht aus oder ist aufgrund örtlicher Strukturen nur eingeschränkt möglich. Die Landesjägerschaft Bremen verweist wegen der starken Populationsdynamik auf den dringenden Bedarf einer waffenrechtlichen Erlaubnis für waffengebundene Nachtsichttechnik orientiert an dem niedersächsischen Modell. Diese Forderung erfolgt aus Gründen des Hochwasser- und Naturschutzes, da neben Deich- und Entwässerungsanlagen zahlreiche geschützte Biotope geschädigt oder zerstört werden.
Die Nutrias zeigen jetzt mitten im Winter ungeahnte Vermehrungsraten. Es konnten bis zu 12 Jungtiere je Muttertier festgestellt werden. Im Januar und Februar gelingt eine erfolgreiche Vermehrung dank des milden Winters. Dabei werden immer weiter neue Lebensräume besonders in urbahnen Gebeiten entlang der Weser neu besiedelt. Dank intensiver Bejagung gelingt es bisher, größere Schäden an den Hochwasserschutzanlagen zu verhindern. Dies alles spricht dafür, dass unsere Kulturlandschaft für die Nutrias ein hochattraktiver Lebensraum ist. Wir rechnen damit, dass die zurückgedrängte Population im Land Bremen wieder anwächst. Das Foto einer Wärmebildkamera zeigt eine Nutria, die sieben Jungtiere im Februar führt.
15.10.2021
Nach der intensiven Nutriabejagung im Jagdjahr 2020/21 mit 2038 erlegten Nutrias gegenüber 1359 Tieren aus dem Vorjahr ist der aktuelle Bestand an Biberratten deutlich reduziert worden. Wesentlich dazu hat allerdings die intensive Frostperiode im Februar diesen Jahres beigetragen. Nachdem zahlreiche Tiere erfroren waren mussten viele, durch den Frost geschwächte Tiere erlegt werden. Dies führte zusammen zu einer in den Vorjahren nicht erreichten Bestandsreduzierung.
19.03.2021
Zum besseren Verständnis des Ausbreitungsverhaltens der Nutria im Land Bremen finden Sie hier ein „Stufenmodell zum Invasivitätsverhalten Nutria (Myocastor coypus)“
Dieses Modell unterteilt das aktuell anhaltende Invasivitätsverhalten der Nutria bezogen auf das Land Bremen in fünf Stufen. Es soll dazu dienen, ein besseres Verständnis von dem zurückliegenden Prozess, der aktuellen Dynamik und der zukünftig zu erwartenden Situation zu erhalten. Es werden Bezüge zur Regulation, zu Schadensmustern und zum Einfluss auf Ökologie und Biodiversität hergestellt.
01.02.2021
Nach aktuellen Erkenntnissen der Landesjägerschaft Bremen, die im Laufe des letzten Jahres gesammelt wurden, lässt sich die Nutria durch intensive Bejagung reduzieren und auch von sensiblen Orten verdrängen. Die Grundidee ist folgende: Wie jedes andere Tier auch reagieren die Nutria auf Feinddruck durch Feindvermeidungsstrategien.
Die Idee, dieses Instrument im Rahmen von zeitlich und örtlich begrenzten Aktivitäten gezielt einzusetzen, ermöglicht das Auftreten dieser Arten zu lenken. Nach Beobachtungen und auch wissenschaftlichen Erkenntnissen kann permanent anhaltender Jagddruck zum dauerhaften Verlassen eines Streifgebietes führen (Onderscheka 1999). Begrenzen wir also diese Aktionen örtlich und zeitlich, erhalten wir ein Lenkungsinstrument.
28.01.2021
Auch im Jagdjahr 2020/21 zeichnet sich in Bremen wiederum ein deutlich höheres Streckenergebnis auf Nutria ab. Damit setzt sich der Trend der Vorjahre weiter fort. Die Landesjägerschaft Bremen hält wiederum eine Verdopplung des Ergebnisses aus dem Jagdjahr 2019/20, als ca. 1.350 Nutrias zur Strecke kamen, nicht für ausgeschlossen. In Deutschland wurden im letzten Jagdjahr mit 88.400 Nutrias über 40% mehr als im Vorjahreszeitraum erlegt.
25.01.2021
Die Nutria verhält sich im Land Bremen weiter invasiv. Während in den Bereichen mit intensiver Bejagung die Bestände nicht weiter zunehmen oder zurückgedrängt werden konnten, nehmen sie überall dort weiter zu, wo sie keine natürlichen Feinde haben und ideale Lebensraumbedingungen vorfinden. Das ist überall dort, wo Wasser in der Nähe ist und Nahrung in Form von unterschiedliche Pflanzen.
15.01.2021
Die erfolgreiche Besiedlungsstrategie der Nutrias ist ungebrochen. Aktuell erreichen uns immer mehr Meldungen von Menschen, die Nutrias in besiedelten oder städtischen Bereichen feststellen. Dort werden Grundstücke unterhöhlt, Gärten geplündert oder Hochwasserschutzanlagen untergraben. Insbesondere besteht die Gefahr, dass die wasserabführenden Gräben, die bei Extremwetterereignissen das Regenwasser aus den Stadtteilen abführen sollen, nicht mehr richtig funktionieren. Meldungen bitte an den Stadtjägermeister Harro Tempelmann oder unter info@lj-bremen.de.
Die Nutrias verfolgen weiter konsquent ihre invasive Strategie und besiedeln laufend neue Lebensräume. Hier lebt seit kurzem ein Familienverband mit ca. 15 Tieren an einem Wasserrückhaltebecken von ca. 200 qm Größe in einem Bremer Gewerbegebiet. Über eine Unterführung besteht Anschluss zu aus der Stadt wasserabführenden Fleeten. Unterhölungen und Baue wurden schon im Bereich des Rückhaltebeckens angelegt.
Dringen die Tiere weiter über die Fleete in den urbanen Raum vor sind enorme Schäden zu erwarten. Eine Regulation über die Jagd ist dann quasi unmöglich. Die Schäden treten dann im bebauten Raum und auf öffentlichen und privaten Grundstücken und Anlagen auf.
Mehrere Nutrias in einem Rückhaltebecken in der Nähe der Haferwende. Aufnahme mit Wärmebildkamera. Im Bereich des Rückhaltebeckens finden sich Unterhöhlungen. Hier lebt offensichtlich ein Familienverband von ca. 15 Tieren an einem ca. 200 qm großen Gewässer mit Anschluss zu den wasserabführenden Fleeten.
08.06.2019
Mit der Aufnahme der Nutria oder Biberratte in das Bremer Jagdrecht folgt das Land Bremen dem Land Niedersachsen, welches schon vor Jahren - wie übrigens inzwischen alle anderen Bundesländer auch – diesen Weg gegangen ist. Gleichzeitig folgt es damit der "EU-Verordnung Nr. 1143/2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten", der Europäischen Union. Verbunden mit der Aufnahmen in Jagdrecht ist - wie in Niedersachsen auch - die Aufhebung des Muttertierschutzes, ähnlich wie dies bei Bisam und Wanderratte über die Schadnagerverordnung geregelt ist.
Der Deich ist hier hohl - bis zu 1 Qubikmeter Boden wühlen die Nutria aus den Bauen heraus. Hier ist ein potentieller Deichbruch.
Das zur Reperatur nötige Erdmaterial wurde vom Deichverband herangeschafft.
Der Deich nach der Reperatur. Die Einsaat des Grases ist eingebracht, aber es dauert Monate, bis die Wurzelschicht sich gebildet hat, die den Deich schützt.
17.05.2019
Vor ein paar Wochen wurde im Bereich der Wümme im Bremer Blockland festgestellt, dass ca. 20 Nutriabaue außendeichs in den Deichfuss gegraben worden sind. Pro Bau entfernt die Nutria ca. 1 qm Erdmaterial aus dem Deich. Jeder Nutriabau im Deich ist ein potentieller Deichbruch. Der Deichverband vom rechten Weserufer reparierte den Wümmedeich inzwischen mit einem nicht unerheblichen Aufwand. Die Gefahr ist aktuell gebannt, wird aber zukünftig verstärkt auftreten.
Seit dem Winter sind die Nutria verstärkt in der Wümme aktiv. Wärend in der Zeit davor nur vereinzend Tiere dort zu beobachten waren, ist es jetzt zur Ansiedlung von Familienverbänden auch in diesem, von starker Strömung und sich stark verändernden Wasserständen geprägtem Lebensraum gekommen. Damit hat sich die Gefahr um den Bremer Hochwasserschutz entscheidend verschärft. Im Bereich des Ochtumdeiches im niedersächsischen Umland sollen sich die Nutria durch einen 15-Meter-Deich komplett hindurchgegraben haben, so dass das Wasser bei Flut durch den Deich hindurchschoss. Das Zeigt, dass sie das können. Das Szenario eines Deichbruches motiviert durch Nutria ist also nicht an den Haaren herbei gezogen, sondern real.
Unverständlich ist in diesem Zusammenhang, dass schon vor ca. 2 Jahren Umweltsenator Lohse davon gesprochen hat, dass der Bremer Senat Handlungsbedarf sieht. Gemeint war die Aufnahme der Nutria in das Jagdrecht oder die Planung und Aufnahme anderer wirkungsvoller Bekämpfungsmaßnahmen zur Sicherstellung des Hochwasserschutzes. Passiert ist allerdings bis heute erschreckender Weise fast nichts. Wirkungsvoll Maßnahmen wurden nicht ergriffen.
06.05.2018
Die Nutria breitet sich im Land Bremen weiter invasiv aus. Aus den über den Winter und das Frühjahr 2018 gelaufenen Beobachtungen der Baue musste festgestellt werden, dass die Nutria sich das ganze Jahr über durchgehend reproduziert. Selbst im Januar geworfene Jungtiere überstanden die Frostperiode mit zweistelligen Minusgraden unbeschadet. Den Würfen im Winter mit bis zu acht Jungtieren folgte inzwischen der nächste Wurf im Frühjahr. Alles weitgehend ohne feststellbare Verluste. Den Winter überstanden die Tiere weitgehend unbeschadet. Von 20 untersuchten Tieren konnten nur vier mit leichten Erfrierungserscheinungen an den Schwanzspitzen festgestellt werden. Normale Winter auch mit stärkeren Frostperioden sind also kein Ausschlussfaktor für eine weitere Vermehrung der invasiven Art.
Während in Bremen aufgrund der wenigen erteilten Sondergenehmigungen in den letzten Monaten des vergangenen Jagdjahres die überraschende Strecke von fast 200 Nutrias erzielt wurde erscheint dies heute wie ein Tropfen auf den heißen Stein. Es wird allerhöchste Zeit, dass die Nutria regulär in das Jagdrecht aufgenommen wird, um weitere größere Schäden an der Bremer Natur, unseren Deichen und Wirtschaftsflächen zu minimieren. Wir brauchen nach niedersächsischem Vorbild eine ganzjährige Jagdzeit ohne Muttertierschutz, sonst haben wir keine Chance. Die Gewährleistung eines Muttertierschutzes ist bei den sich das ganze Jahr über vermehrenden Tieren nicht möglich und ist auch nicht vereinbar mit der Forderung der EU im Rahmen der "EU-Verordnung Nr. 1143/2014 über die Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver gebietsfremder Arten", die das Land Bremen immer noch nicht umgesetzt hat. Hier ist ein ähnliches Vorgehen wie bei der Schadnagerverordnung emfehlenswert, nach der bspw. Bisam und Ratten auch ohne Muttertierschutz zu bekämpfen sind, da die sonst für den Menschen einzugehenden Risiken nicht vereinbar sind. Genauso ist es mit den Nutrias auch. Der Deichschutz und der Schutz bedrohter Arten wie Muscheln, Bitterlinge und diverser Pflanzenarten sind bedeutende Werte, die einem Mutterschutz eines invasiven Art höher zu stellen sind.
Die beiden Bilder unten zeigen beispielhaft im Beobachtungsgebiet Außenbrake Schnaars in Niederblockland die Zerstörung eines Schilfgürtels in nur 6 Wochen. Solche kurzen Zeiträume reichen den Nutrias aus, um unter Naturschutz stehende Landschaftsstrukturen vollständig zu verändern. Die Veränderung schreitet fort . . .
Beide Aufnahmen entstanden an der selben Stelle. Dokumentationen in Beobachtungsgebieten dienen dazu, Veränderungsprozesse zu verdeutlichen, die sonst in ihrem Umfang gar nicht oder viel zu spät auffallen würden.
Aufnahme Beobachtungsgebiet Außenbrake am 08. August 2017 - Foto: Marcus Henke
Aufnahme Beobachtungsgebiet Außenbrake am 19. September 2017 - Foto: Marcus Henke
In den Niederlanden kostet die Bekämpfung der Nutria inzwischen jährlich 34 Millionen Euro! Allein um die Nutria in Schach zu halten und die Sicherheit der Deiche zu gewährleisten wurden 400 Berufsjäger eingestellt. Der NDR zeigte am 10.09.2017 einen eindrucksvollen Bericht, der über diesen Link einzusehen ist. Klicken Sie zum Video!
Die Nutria haben sich rasant vermehrt. Da das einzig wirksame Regulativ gegen die Verbreitung der Nutria, nämlich strenge Winter ausbleiben, haben die Tiere unsere Naturflächen erobert und bereiten zunehmend Grund zur Sorge. Und dies nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch aus Gründen der Sicherheit und des Naturschutzes. Hören Sie das aktuelle Interview, welches am 29.08.2017 ausgestrahlt wurde.
24.08.2017
Die Nutria haben es sich in Bremen gemütlich gemacht und sich richtig gut eingenistet. Seitdem in den letzten Wochen endlich die ersten Befreiungen für die Entnahmen der Nutria erteilt wurden haben sich die Bremer Jäger intensiv mit dem unerwünschten Auftreten der Tiere auseinander gesetzt. Ein Ergebnis ist, dass die Nutria wesentlich verbreiteter auftreten als zunächst angenommen. Sie sind mittlerweile nicht nur in den großen Gräben anzutreffen sondern dringen immer weiter auch in die schmalen Gräben bspw. im Blockland vor. Dabei scheinen die Tiere nicht wie bisher angenommen vorrangig tagaktiv zu sein. Erst in der späten Dämmerung ist zu erkennen wie viele wirklich da sind. Erst jetzt kommen sie am Ufer aus den versteckten Bauen heraus. Allein im Bremer Blockland gibt es ca. 4000 km Gräben.
Nutrias sind in der Lage ganze Schilfbestände innerhalb von kürzester Zeit abzufressen und zu zerstören, wie dieses Bild von Schnaars Außenbrake in Niederblockland eindrucksvoll zeigt. Das braune Schilf ist abgefressen. Ein gesunder Bestand ist dicht und grün.
10.08.2017
Erste Befreiungen gem. § 67 Abs. 1 BNatSchG für die Entahme von Nutria (Myocastor coypus) wurden auf Antrag vor wenigen Tagen erteilt. Damit können die Jagausübungsbereichtigten, die einen entsprechenden Antrag mit Angaben zum Jagdbezirk und zum betreffenden Schutzgebiet gestellt haben, in Bremen gegen die invasive Art vorgehen.
22.03.2017
Die Nutria hat als invasive Art Einzug in das Land Bremen gehalten. Während es in den letzten Jahren bei vereinzelten Auftreten blieb verbreiten sich die Tiere jetzt in den letzten Monaten massiv. Damit gefähren sie nicht nur die Deichsicherheit in Bremen, sondern verursachen auch massive Schäden in der Landwirtschaft, gefährden durch Unterwühlung der Uferbereiche u.U. Menschenleben und können bei weiterer Verbreitung einen negativen Einfluss auch auf geschützte Arten ausüben. Den Link zur Sendung finden Sie unten.
Hier folgen einige Bilder, die Schäden zeigen, die durch die Nutria in Bremen entstehen. Schäden an den Ufern, wie unten zu sehen, können nur mit schwerem Gerät und unter Verursachung hoher Kosten wieder beseitigt werden. Die ökologischen Auswirkungen sind gerade in den Gebieten besonders maßgeblich, die weitab von Fahrwegen liegen und Ruhezonen für Wildtiere und Lebensraum von geschützten Arten darstellen. Beseitigt man diese Schäden nicht, kann das Wasser über die Gräben nicht mehr abgeleitet werden. Das Land versumpft und verbuscht und kann nicht mehr bewirtschaftet werden.Seltene Tierarten, wie viele Wiesenvögel, würden zudem ihren Lebensraum verlieren. Allein im Bremer Blockland gibt es ungefähr 4000 km Gräben. Die zu erwartenden Auswirkungen können ungeahnte Ausmaße annehmen.
Typische Fraßmuster am Schilf - Foto: Marcus Henke
Nutriabau im Deich - Foto: Wilfried Döscher
Nutriabau in der Uferböschung. Dieser Bereich ist unterhöhlt. Vor kurzem brach ein Jäger beim Abgehen der Ufer in hoher Vegetation metertief ein. Hier kann man sich jetzt überall die Beine brechen. Die Ufer sind nicht mehr sicher. - Foto: Marcus Henke
Losung der Nutria an einer typischen Ein- und Ausstiegsstelle am Grabenufer verraten die Aktivität der Tiere. - Foto: Marcus Henke
Die Nutria sollen ein sehr gut schmeckendes Wildbret haben. Will man jetzt Nutia für den Verzehr an Dritte weitergeben oder veräußern sind diese nach wie vor einer Trichinenbeschau zu unterziehen. Zwar hat es wohl bis heute noch keinen Nachweis infektiöser Nutria gegeben, doch nehmen die Tiere zur Deckung des eigenen Kalkbedarfes Muscheln und Schnecken zu sich, also auch tierische Nahrung in geringen Mengen. Damit besteht theoreisch eine Infektionsgefahr. Allerdings ist wohl die noch geltende Vorschrift der Trichinenuntersuchung für Nutria auf dem Prüfstand. Es ist möglich, dass diese zukünftig nicht mehr gilt. Wir informieren an dieser Stelle bei neuen vorliegenden Informationen dazu.
Mit dem Nutria und dem Bisam leben in unseren Revieren zwei wassergebundene Neozoen. Während der Bisam aus Nordamerika zu uns gekommen ist stammt die Nutria aus Südamerika. Beide Tiere haben einen vergleichbaren Lebensraum, ähnliche Lebensgewohnheiten und sehen ähnlich aus.
Die Bisamratte ist mit einer Körperlänge von rund 35 cm und einer Schwanzlänge von etwa 22 cm kleiner als eine Nutria (Myocastor coypus) oder ein Biber (Castor fiber), aber größer als eine Wanderratte (Rattus norvegicus) bei einem Gewicht zwischen 0,8 und 1,6 Kilogramm. Der Bisam ist von gedrungener, rattenartiger Gestalt. Der kurze und dicke Kopf geht äußerlich ohne Hals in den Rumpf über. Der Schwanz ist fast nackt und seitlich abgeplattet!
Die Nutria hat eine Körperlänge bis 65 cm und eine Schwanzlänge von bis 35-40 cm und ist damit mehr als doppelt so groß wie ein Bisam. Dabei kann sie ein Gewicht von 10 kg problemlos erreichen, teilsweise bis 15 kg in der Gefangenschaft. Der Schwanz ist rund und beim adulten Tier behaart.
Der Europäische Biber wiederum wird mit bis zu 18 kg deutlich größer als die Nutria und ist die einzig heimische Art der drei genannten wassergebundenen Nagetierarten. Auf seine vergleichende Beschreibung verzichten wir hier da er in der Bremer Region aktuell nicht vorkommt und insgesamt wesentlich seltener auftritt als die vorab genannten Arten. Der Biber ist eine geschützte Art. Nitria und Busam sind nicht geschützt und gelten als Schädlinge in unserer Kulturlandschaft, die die Deichsicherheit gefährden.
Wie lassen sich also Bisam und Nutria zuverlässig unterscheiden?
Recht einfach kann man die Tiere am Schwimmbild unterscheiden, wenn man auf folgendes achtet:
So kann man beide Tiere schnell und einfach voneinander unterscheiden, auch wenn eine Größenbestimmung eines Einzeltieres aufgrund von Entfernung und fehlender Vergleichbarkeit schwierig sein sollte.
Schwimmbild des Nutria - Foto: Marcus Henke
Schwimmbild des Bisam - Foto: Marcus Henke
In bestimmten Regionen hat sich die Nutria schon viel weiter ausgebreitet als in Bremen. Hier kommt es aufgrund zu später Reaktionen zu großen Schäden. Dies zeigt das hier zu sehende beispielhafte Video von NDR-Fernsehen "Hallo Niedersachsen" aus der ARD-Mediathek. Klicken Sie hier zum Video!