Was bedeutet das für Bremen?
Auf Bremer Gebiet kann es heute jederzeit wieder zu einer Begegnung mit einem Wolf kommen. Noch haben wir nur die erste nachgewiesene Wolfssichtung auf Bremer Gebiet. Aber schon wenige Kilometer davon entfernt in den Landkreisen Verden, Diepholz, Rotenburg, Cuxhaven und Osterholz sind Wölfe zunehmend aktiv und treten mit immer weniger Scheu dem Menschen gegenüber auf. Im Raum Bad Bederkesa haben wir seit Sommer 2015 erstmals ein Wolfsrudel mit drei Welpen. Zwischen Bremen und Bremerhaven ist Mitte Mai 2015 ein Wolf angefahren und verendet aufgefunden worden. Ein weiterer Wolf wurde am 23.01.2016 auf der A1 in Höhe der Auffahrt Bremen Uphusen / Mahndorf durch einen Pkw tödlich verletzt. Am 24.03.2016 soll ein angeblicher Wolf in Bremen Horn-Lehe und Borgfeld beobachtet worden sein. Zuletzt treten die Wölfe im Landkreis Osterholz im Januar 2017 auf. Verschiedene unbestätigte Sichtmeldungen gehen bei der Landesjägerschaft Bremen ein. Der Wolf ist unter uns. Auch in der Stadt!
Im Fall einer Begegnung mit einem "Wolf" bewahren Sie bitte Ruhe! Kommt ein Wolf auf Sie zu, machen Sie sich "groß" und durch lautes Rufen, in die Hände klatschen und Bewegungen bemerkbar, falls Sie sich bedroht fühlen sollten. Sonst beobachten Sie einfach nur sein Verhalten. Der Mensch gehört noch nicht ins Beuteschema des Wolfes. Rennen Sie nicht überstürzt davon. Füttern Sie ihn nicht und treiben ihn bitte nicht in die Enge. Achten Sie darauf, dass Ihre Kinder sich richtig verhalten. Ferner muss es nicht ein Wolf sein, was Sie für einen Wolf halten! Es gibt Hunderassen, die den Wölfen sehr ähnlich sehen und selbst von Fachleuten nicht sofort eindeutig identifiziert werden können. Ein solcher Wolfshund ist im April 2015 auf Bremer Gebiet überfahren worden.
Verhalten als Hundehalter
Lassen Sie Ihren Hund bitte nicht mehr unangeleint laufen, denn Ihnen obliegt die Aufsichts- bzw. Anleinpflicht!
Der frei laufende Hund wird vom Wolf nach aktuellen Erkenntnissen als Nahrungs- und Revierkonkurrent angesehen und in der Regel daher getötet. Dies ist in der Natur nicht ungewöhnlich. Aufgrund einer gemeinsamen Nutzung gleicher Ressourcen kommt es zwangsläufig zu Konkurrenz zwischen Individuen verschiedener Arten (Interspezifische Konkurrenz), die im Falle des Tötens und Fressens anderer Prädatoren als „intraguild predation“ (IGP) bezeichnet wird. (Siehe "Literaturstudie zur Prädation bei den Niederwildarten Feldhase, Rebhuhn und Fasan", B. Meineke, U. Voigt, Institut für Wildtierforschung)
Sie können hier vorbeugen, wenn Sie Ihren Hund an die Leine nehmen und somit eine feste Zugehörigkeit herstellen. Damit passt der Hund nicht mehr unbedingt in das oben genannten Schema. Dies wird den Wolf abhalten, Ihren Hund anzugreifen. Zuletzt gab es aber auch hierfür keine Garantie mehr. In jüngster Zeit gibt es Berichte von Übergriffen von Wölfen auf angeleinte Hunde. Die Wahrscheinlichkeit einer Begegnung ist aber je nach Region aktuell gering, aber nicht ausgeschlossen.
Wenn Sie einen Wolf gesichtet haben sollten, können Sie sich an die Polizei, den Stadtjägermeister oder an die Landesjägerschaft Bremen wenden.
Unser Ansprechpartner ist der LJB-Vertreter im "DJV-Arbeitskreis Großraubtiere", Herr Marcus Henke.