Waschbär und Marderhund drängen auf die Schutzgebietsflächen des Bremer Blocklandes. Die Befürchtungen bestätigen sich besonders beim Waschbären. Zunehmend häufig tritt der Neuankömmling entlang der Wümme auf. Die großen Graureiherkolonien sind schon verloren gegangen. Kormorane treten seltener auf. In den Gärten wurden Nistkästen aufgebrochen oder von den Bäumen gerissen, um an die Brut der Singvögel zu kommen. Rote-Liste-Arten sind bedroht. Dazu zählen auch die Amphibien. Die Jäger reagieren und fangen Waschbär und Marderhund im Schutzgebiet.
Der Fuchs bedroht die Zielarten des Naturschutzes! Eier und Jungvögel der geschützten Wiesenvögel fallen ihm leicht zum Opfer. Der Fuchs kommt in der Dunkelheit. Nachts haben die Altvögel keine Chance, ihren Nachwuchs zu verteidigen. Das Prädatorenmanagement hilft, dass Küken überleben können. In dieser Burtsaison konnten im Schutzgebiet Blockland erfreulich viele Vögel überleben. Der Einfluss des Fuchses wurde verhindert. Erhaltet die geschützten Wiesenvogelarten!
Der BUND-Wiesenvogelschutz feiert einen großen Erfolg. Mit über 600 festgestellten Brutpaaren geschützter Wiesenvögel wurden alle bisher erreichten Werte übertroffen. Diese Jahr passten alle Faktoren zusammen. Witterung, Bewirtschaftung und Jagderfolge. Auch hier ein Spitzenwert: Die höchste bisher erreichte Fuchsstrecke mit 75 Füchsen. Das Ergebnis: Erstmals wurde keine Prädation des Fuchses an Wiesenvögeln mehr festgestellt. Nachbruten waren nicht nötig. Die Jungvögel konnten gut entwickelt in die Winterquartiere fliegen. Ein großartiger Erfolg für den Bremer Naturschutz.
Eine große Sensation ist die wahrscheinliche Reproduktion des extrem seltenen Nachtreihers im Projektgebiet. Im letzten Jahr konnten Altvögel und in diesem Jahr ein flügger Jungvogel festgestellt werden. In ganz Deutschland wird der Bestand abnehmend zwischen 30 - 40 Tieren vermutet. Alle Vorkommen sind in Süddeutschland. Hauptfeinde sind Fuchs und Waschbär. Das diese Art sich nun offenbar hier erfolgreich reproduziert hat liegt an optimalen Umfeldbedingungen mit wenig Raubdruck. Dieses Beispiel zeigt die hohe Verantwortung in der Raubwildbejagung auch jenseits des Wiesenvogelschutzes.
17.10.2021
Im Rahmen des Prädatorenmanagement-Projektes werden nur Fallen eingesetzt, die dem Bundesjagdgesetz und der internationalen Verordnung AIHTS entsprechen. Zusätzlich sind ein großer Teil dieser Fallen mit automatischen Fangmeldesystemen ausgestattet, wodurch die Verweilzeiten der Tiere in den Fallen reduziert werden. Die Umsetzung des AIHTS trägt zur Gewährleistung eines ausreichenden Tierschutzniveaus und weiterer Verbesserungen des Befindens der in Fallen gefangenen Tiere bei. Die vorgegebene Liste der Tierarten erweitert die LJB freiwillig auf alle mit Fallen jagdbare Raubwildarten, auch auf den Rotfuchs.
15.10.2021
Die Zeiten, zu denen der Balg des erlegten Fuchses für einen lohnenden Preis verkauft werden konnte, liegen mehr als 30 Jahre zurück. Die Abkehr vom Naturpelz führte zum Einbruch des Marktes. Doch heute werden die Tiere wieder verwertet. Dafür setzt sich die Landesjägerschaft Bremen erfolgreich ein. Wir setzen auf zwei unterschiedliche Methoden der Verwertung. Ziel ist die Vermeidung von Tierleid durch Pelztierhaltung, Vermeidung von Kunstfaser-Microplastik sowie von Baumwolle, die unter ökologisch belastenden Bedingungen gewonnen wird.
14.10.2021
Der Besuch am 13.10.2021 einer Delegation aus den Niederlanden im Prädatorenmanagement-Gebiet Bremer Blockland eröffnete eine Kooperation mit einem bedeutenden Wiesenvogelschutz- und Prädatorenemanagement-Projekt aus Holland. Das Gebiet heißt “Lierderbroek” und ist bei dem Ort Lierderholthuis/Heino in den Niederlanden.
09.07.2021
DJV veröffentlicht Frage-Antwort-Papier zur Raubsäuger-Jagd und liefert Fakten statt Vorurteile. Beispielhaft für den Wiesenvogelschutz steht das Bremer Blockland. Ein Video gibt jetzt Einblicke in die erfolgreiche Arbeit.
In einem Video wird auf die Zusammenarbeit zwischen Vogelschutz, Landwirtschaft und Jagd am Beispiel des Prädatorenmanagement-Projektes im Bremer Blockland eingegangen. Die hohe Bedeutung der Fuchsjagd auf den Schutzgebietsflächen wird erkennbar.
Klicken Sie hier zum Video.
19.03.2021
Seit Beginn des Prädatorenmanagements im Bremer Blockland fallen die Raubwildstrecken deutlich höher aus als in der Zeit davor. Vergleicht man die Streckenberichte können wir seit Projektbeginn eine durchschnittliche Zunahme von 50 – 70% bspw. beim Fuchs feststellen. Dazu kommt, dass die Streckenergebnisse gerade beim Fuchs, aber auch beim Steinmarder, Marderhund und Waschbär, von Jahr zu Jahr weiter intensiviert werden konnten. Im Jagdjahr 2020/21 werden wir eine Rekordstrecke von ca. 75 Füchsen auf den ca. 3000 ha Projektfläche verzeichnen können (endgültige Zahlen bei Vorlage der Streckenberichte). Und das, obwohl hier seit Jahren der Fuchs intensiv bejagt wird.
Woher kommt das? Inzwischen verfügen wir auf der Projektfläche über ein dichtes und gleichmäßig verteiltes Netz von Fallen, welches auf einem hohen Standard unterhalten wird. Es wird vorrangig mit Betonrohr- und großen Holzkastenfallen gearbeitet. Dazu gibt es in jedem der sieben dazugehörigen Jagdreviere mehrere Kunstbaue, die regelmäßig kontrolliert werden und zur Zeit der Gehecke ein entscheidendes Instrument darstellen, schnell eventuell bestehenden Raubdruck durch den Fuchs auf die Wiesenvögel nehmen zu können. Dazu wird intensiv mit Ansitz-, Lock- und Stöberjagd gearbeitet. Wärmebildkameras stellen dabei heute eine sehr nützliche Unterstützung dar. Und die beteiligten Reviere arbeiten eng zusammen. In der revierübergreifenden Raubwildgruppe findet ein laufender Austausch statt.
Die Jagd konzentriert sich besonders auf die Monate Januar und vor allen Dingen Februar. Hier müssen unbedingt die jetzt verbliebenen Fähen entnommen werden, die jetzt ihre Reviere besetzt haben und die nicht mehr wechseln. Entnommene Fähen bedeuten jetzt leere Reviere mit nur einer geringen Wahrscheinlichkeit der Reproduktion. Dann ist die Zeit der Gehecke von April bis Mai ebenso entscheidend. Eventuelle Gehecke sind zu unbedingt entnehmen - anschließend die dann nicht mehr führenden Altfüchse. So wird unmittelbar der Raubdruck im Revier einbrechen. Jeder Jungfuchs, der erst im August oder später zur Strecke kommt, ist groß gefüttert worden. Die Entnahme ist damit zu spät erfolgt.
Die dadurch vom Fuchs nur relativ dünn besiedelten Projektflächen sind nun aber für andere reviersuchende Füchse ausgesprochen interessant. Diese dringen laufend auf die nahrungsreichen Flächen. Sie kommen vorrangig aus den Stadtrandbereichen, die über eine sehr hohe Fuchsdichte verfügen. Es gilt nun, diese nicht revierkundigen Füchse schnell zu entnehmen.
Wichtig ist der Effekt, dass die Projektfläche mit ca. 3000 ha nicht zu klein ist und durch die ovale Form nicht eine zerstückelte Struktur besitzt. Daher kann die Kernfläche gut geschützt werden und Einflüsse von außen besser ferngehalten werden als bei kleineren Gebietsstrukturen. Die wenigen, im Projektgebiet verbleibenden Füchse bilden nun sehr große Streifgebiete und verteidigen diese gegen Eindringlinge von außen. Würde die Bejagung in der hohen Intensität nicht stattfinden, würden diese Reviere wegen der höheren Konkurrenz deutlich kleiner ausfallen und damit die Fuchsdichte deutlich ansteigen. Der Prädationsdruck in Folge dessen ebenfalls.
Insgesamt entsteht so der Effekt, dass durch die sehr intensive Raubwildbejagung mehr Raubwildstrecke erzielt wird, gleichzeitig aber auch die Niederwildstrecke höher wird. Es gibt deutlich mehr Niederwild und – das ist der gewollte Effekt – deutlich mehr geschützte Wiesenvögel als vor Projektbeginn.
Der Erhalt und die Förderung der Biodiversität in unserer Kulturlandschaft ist eine der großen Aufgaben unserer Zeit. Viele Arten drohen ihre Lebensräume zu verlieren oder werden von neu einwandernden Arten bedroht. Andere Arten kommen besser als gedacht mit unserer Kulturlandschaft zurecht und vermehren sich übergemäß. Räuber- / Beutebeziehungen verschieben sich.
Die Landesjägerschaft Bremen e.V. initiiert, leitet oder beteiligt sich seit vielen Jahren an verschiedenen Projekten, die dem Nutzen unserer heimischen Tier- und Pflanzenwelt, und damit dem Natur- und Artenschutz dienen. Seit 2014 setzen wir uns insbesondere für ein nachhaltiges und effektives Prädatorenmanagement auf den Schutzgebietsflächen des Bremer Blocklandes ein. Wir haben auf diesem Weg bedeutende Beiträge zum Erhalt und zur Förderung unserer geschützten Wiesenvogelarten geleistet und leisten dies auch weiterhin. Es gilt das zunehmend stärker auftretende Raubwild so zu managen, dass die davon bedrohten und geschützten Wiesenvögel in einem der bedeutendsten Wiesenvogelschutzgebieten Norddeutschlands bessere Überlebenschancen erhalten. Ebenso wird der Raubdruck auf unsere Niederwildarten reduziert, so dass sich auch deren Bestände seit 2014 zunehmend erholen. Seit 2018 arbeiten wir „eigenfinanziert“. Der DJV fördert das Projekt jährlich mit inzwischen 18.000,- €. Die Mitteln werden vorrangig zur Anschaffung von Fallen, Kunstbauen und Ausrüstung verwendet. Die Leistungen erfolgen ehrenamtlich.
Als Jäger weiß man genau, wie wichtig die Regulation unseres Raubwildes ist, wenn wir einen gesunden und artenreichen Niederwildbestand haben oder wieder erreichen möchten. Das dies auch in übertragenem Sinn für den Erhalt und die Förderung vieler geschützter Arten gilt, zeigen die inzwischen zahlreichen, über viele Jahre geführten Prädatorenmanagement-Projekte, die die meisten Wiesenvogelschutz-Projekte im In- und Ausland begleiten. So auch in Bremen. Doch wie lässt sich der Erfolg messen? Wie kann aus der Menge der unterschiedlichen, parallellaufenden Aktivitäten des Wiesenvogelschutzes und den Maßnahmen des passiven und aktiven Prädatorenmanagements darauf geschlossen werden, was der ursächliche Faktor für die Zunahme oder den Erhalt der geschützten Arten schließlich darstellt? Die Antwort wird immer schwerfallen. Nur eins ist allen Beteiligten inzwischen klar. Bei guter Anwendung der Wiesenvogelschutzmaßnahmen ist und bleibt die Jagd, also alle Maßnahmen des aktiven Prädatorenmanagements, der entscheidende Faktor für den gewünschten Erfolg! Ohne Jagd geht es nicht. Darauf deuten auch die Zahlen und Ergebnisse des BUND-Landesverbandes Bremen hin, der den Wiesenvogelschutz auf den Bremer Schutzgebietsflächen betreut.
Sehr anschaulich lässt dies die Gegenüberstellung der Bestandsentwicklungen der Wiesenlimikolen aus den drei Bremer Untersuchungsgebieten erkennen, die aus dem Bericht der Brutperiode 2019 – „Kooperativer Wiesenvogelschutz in Flussniederungen des Bremer Beckens“ – BUND Landesverband Bremen e.V. stammen.
Die erste Graphik Abb. 3 zeigt die Entwicklung der Brutpaare von 2008 – 2019 im Untersuchungsgebiet Bremer Blockland. Dies begleitet die Landesjägerschaft Bremen in enger Abstimmung seit dem Jahr 2014, wobei schon 2013 die Bejagungsintensität vorbereitend erhöht wurde. Seit 2014 haben sich die Zahlen der geschützten Arten dann erstmals deutlich erhöht. Bis 2013 war der Trend abnehmend.
Betrachtet man nun die beiden Untersuchungsgebiete, die nicht durch Prädatorenmanagement begleitet werden Abb. 4 und 5, zeigt sich ein deutlich anderes Bild. In beiden Gebieten kam es nicht zu einer vergleichbaren Zunahme der geschützten Arten. Der Trend ist jetzt in beiden Gebieten abnehmend, trotz eines vergleichbaren Wiesenvogelschutzes. In der Oberneulander Wümmeniederung drohen die geschützten Arten sogar zu verschwinden. Zwar ist bei näherer Betrachtung sicherlich die Struktur des Schutzgebietes im Bremer Blockland am optimalsten, doch hat sich seit Beginn der Maßnahmen daran nur wenig verändert. Dies kann nicht der entscheidende Indikator sein. Auch das Wiesenvogelmanagement ist vergleichbar und wird vom selben Dienstleister ausgeführt.
Eine deutliche Sprache spricht auch der direkte Vergleich der Prädationsraten an den Gelegen, die den Berichten des BUND zu entnehmen sind. Diese sind im Bremer Blockland seit Jahren am niedrigsten, teilweise um ein Mehrfaches. Zum Schluss verliert die Oberneulander Wümmeniederung leider an Bedeutung, nach dem hier über Jahre die mit Abstand höchsten Prädationsraten an den Gelegen festgestellt wurden.
mit Prädatorenmanagement
ohne Prädatorenmanagement
ohne Prädatorenmanagement
02.03.2021
Auf den Schutzgebietsflächen des Prädatorenmanagementgebietes Bremer Blockland sind die ersten geschützten Wiesenvögel aus den Winterquartieren zurückgekehrt. Die ersten Kiebitze und Brachvögel fliegen schon wieder über die Weide- und Wiesenflächen und lassen ihre typischen Rufe erhallen. Die Flächen befinden sich in diesem Frühjahr in einem attraktiven kurzflorigen Zustand und die Zahl der Raubsäuger ist zum Ende der Jagdzeit erfolgreich reduziert worden. Zwar haben wir nach wie vor nur wenig Feldmäuse auf den Flächen. Da aber dieser Zustand nicht wie zur letzten Saison plötzlich eingetreten ist, sondern schon aus dem vergangenen Jahr übernommen wurde, ist die Anzahl auch der nicht jagdbaren Beutegreifer deutlich niedriger als zuvor. Wir rechnen bei normalem Witterungsverlauf mit einem Wiederanwachsen der Mäusepopulation und damit mit einem genügenden Nahrungsangebot für die Beutegreifer bis in die Brutphase hinein. Damit rechnen wir übereinstimmend mit dem BUND-Wiesenvogelschutz mit einer erneuten Zunahme der Brutpaare auf den Schutzgebietsflächen des Bremer Blocklandes.
03.02.2021
Der Wintereinbruch und zahlreiche Ansitze sprechen eine eindeutige Sprache. Fast keine Fuchssichtungen mehr. Nur selten finden sich noch Trittsiegel von Meister Reinike. Die sonst regelmäßig fequentierten Kunstbaue werden offensichtlich nicht mehr angenommen. Der Schnee verrät sämtliche Aktivitäten. Und das Prädatorenmanagement scheint ein wichtiges Ziel erreicht zu haben. Der Bestand der territorialen Füchse ist sehr niedrig. Das ist das Ergebnis der gezielten Raubwildbejagung in den Monaten Januar und Februar, die bis Ende des Monats intensiv weitergeführt wird. Damit verfolgen wir das Ziel, die Ansiedlung revieriinhabender Fähen so gering wie möglich zu halten - und so die Anzahl kommender Gehecke zu reduzieren. Dies ist der Schlüssel für einen geringstmöglichen Raubdruck auf die geschützten Wiesenvogelarten, die im März eintreffen und das Brutgeschäft beginnen werden.
28.01.2021
Sehr schnell nach Beginn des Prädatorenmanagements in 2014 begann sich der Besatz vieler Niederwildarten zu erholen. Insbesondere wurde dies am Feldhasen deutlich. Jetzt, im Januar 2021, verzeichnen wir eine ungewöhnlich hohe Hasendichte. Im Offenland und in der Nähe von Deckungsstrukturen finden sich zahlreiche Hasen. Aufgrund von Zählungen ist anzunehmen, dass sich der Besatz gegenüber dem Vorjahr nochmals um ca. 50% erhöht hat.
Die alte Regel "Gutes Mäusejahr ist gutes Hasenjahr" scheint hier außer Kraft gesetzt. Sie bezieht sich auf den Raubdruck als entscheidendes Element. Wir stellen fest, dass sich aktuell seit März 2020 durchgängig sehr wenig Mäuse im Offenland befinden. Wir haben also kein Mäusejahr, aber trotzdem sehr viele Hasen. Normalerweise verschwanden ohne Mäuse dann auch die Hasen recht schnell, da die verbliebenen Beutegreifer auf diese als Ersatzbeute auswichen. Dieser Effekt tritt aber hier im Projektgebiet offenbar nicht mehr ein. Die intensive Bejagung auf Fuchs, Marder und Co. senkt tatsächlich den Raubdruck derart, dass der Hase auch ohne Mäuse sehr gut bestehen kann. Bleibt das Frühjahr einigermaßen trocken, haben wir mit einem sehr starken Hasenbesatz über das Jahr 2021 zu rechnen.
Viele unserer Wildtiere sind zunehmend nachtaktiv. Dabei spielt die Feindvermeidung der Tiere eine bedeutende Rolle. Bewirtschaftung, Zersiedlung, Erholungsdruck und auch die Jagd sind u.a. wesentliche Ursachen dafür. Der Jäger steht damit heute vor ganz neuen Aufgabenstellungen. Einerseits sollen die sich stark vermehrenden Räuberarten reguliert werden, andererseits sind diese heute nachtaktiv. Die Handlungsmöglichkeiten für den Jäger reduzieren sich nun auf die Fangjagd oder auf Stöcker- oder Stöberjagden. Die Ansitzjagd ist auf die wenigen mond- oder schneehellen Nächte im Jahr beschränkt. Der Rest liegt im Dunklen. Nun kommen aber noch neue, vollkommen nachtaktive Arten hinzu. Waschbär und Marderhund bedrohen heimische Arten.
Wärmebildkameras helfen nun dabei, die vielfältigen, komplexen Vorgänge und unsere Wildtiere viel besser zu verstehen.
22.01.2021
Zur Regulierung des Fuchsbestandes im Schutzgebiet werden im Wesentlichen drei Instrumente genutzt. Das ist die Ansitzjagd, die Fangjagd und die Jagd am Kunstbau. Letztere spielt eine bedeutende Rolle gerade in Bezug auf die Regulierung der territorialen Füchse im Januar und Februar sowie der Fuchsgehecke im April und Mai. In dieser Zeit treten die Prädationsverluste bei den Wiesenvogelarten durch den Rotfuchs auf. Die Höhe der Verluste durch Prädation steht im Zusammenhang mit der Anzahl vorhandener Gehecke. Um nun schneller auf Hinweise des Wiesenvogelschutzes reagieren zu können sowie von vorn herein die Anzahl der Gehecke möglichst klein zu halten, wurden in 2020 weitere Kunstbaue angeschafft und installiert.
22.10.2020
Nachdem in den letzten Jahren im Projektgebiet eine langsame, aber stetige Vermehrung des Waschbären festzustellen war erleben wir im Jagdjahr 2020/21 erstmals ein massiv verstärktes Auftreten. Die Fangzahlen sowie die Sichtungsmeldungen liegen in einem vorher nicht erzielten Bereich. Ebenso erreichen uns zahlreiche Sichtungsmeldungen oder Nachweise aus der Stadt Bremen. Schwerpunktmäßig im Bereich Wasserhorst bis Niederblockland kam es zu Sichtungen und Fängen. In Niederblockland wurde ein Geheck mit fünf Jungtieren festgestellt. Davon konnten drei in Fallen gefangen bzw. gestreckt werden. Die Jagd mit der Falle spielt bei der Regulation des Waschbären die entscheidende Rolle.
Bis in den Februar 2020 hinein gab es über einen relativ langen Zeitraum eine hohe Mäusepopulation im Schutzgebiet. Das hatte zur Folge, dass sich zahlreiche Beutegreifer ebenfalls starkt vermehren konnten. Es gab Nahrung in Hülle und Fülle. Im Februar 2020 begann es schließlich stark zu regnen, so dass die Grünlandflächen weitgehend landunter waren oder stark durchnässten. Das führte in kurzer Zeit zum Absterben der meisten Mäuse. Naturgemäß reguliert sich dann der Bestand der Beutegreifer ebenfalls auf ein angepasst niedriges Maß. Dass passiert bei den unterschiedlichen Beutegreiferarten unterschiedlich schnell und unterschiedlich intensiv. Ein Problem des Frühjahres 2020 lag darin, dass die Brutzeit der Wiesenvögel nun genau in das Zeitfenster des sich reduzierenden Beutegreiferbestandes gefallen ist. D.h. relativ viele hungrige Beutegreifer waren zur Zeit der Brut- und Aufzuchtphase unterwegs. Insbesondere die kleinen Marderartigen wurden daher in diesem Frühjahr zum Problem der Wiesenvögel. Der Einfluss der Füchse trat unerwartet früh auf, hielt sich aber wegen der ausgeprägten Regulierung des Bestandes durch das Prädatorenmanagement in einem normalen Rahmen.
Die Landesjägerschaft Bremen e.V. betreibt auf den Schutzgebietsflächen des Bremer Blocklandes seit dem Jahr 2014 ein Prädatorenmanagement - Projekt. Nach einer ersten und zweiten Finanzierungsrunde zunächst durch EU-Mittel (ELER) und weiterhin Mittel des Landes Bremen erhielt die Landesjägerschaft in 2018 eine Zusage des DJV über Weiterfinanzierung. Das somit eigenfinanzierte Prädatorenmanagement-Projekt erhielt jährlich wird einen Betrag von 15.000,- € für den Zeitraum der ersten zwei Jahre und anschließend jährlich 18.000,- € für die letzten zwei Jahre des Förderzeitraumes. Die ausgezahlten Raten unterliegen der zielgerichteten Verwendung im Rahmen des Projektplans. Die Landesjägerschaft Bremen bedankt sich ausdrücklich für die Unterstützungsleistungen, ohne die die mit hohem Aufwand verbundenen Projekte allein durch ehrenamtliche Leistungen nicht durchführbar wären.
Großer Brachvogel im Bremer Blockland - Foto: Marcus Henke
Wegen irritierender Informationen auf dem "Fachaustausch der Gelege- und Kückenschutzprojekte sowie weiterer Wiesenvogel-Schutzprojekte in Niedersachsen und Bremen am 27.11.2018 in Bremen" informieren wir über die Entwicklung der Prädationsraten unter dem Prädatorenmanagement im Wiesenvogelschutz auf den Schutzgebietsflächen im Bremer Blockland. Als ein wesentliches Indiz für den Projekterfolg des Prädatorenmanagements können die Tabellen aus den Berichten des Gelege- und Kükenschutzprogramms des BUND aus den Jahren 2014 bis 2016 herangezogen werden. Hier finden sich Aussagen zu den jährlich vom BUND festgestellten und veröffentlichten Prädationsraten an den Wiesenvogelgelegen. Auf den vom Prädatorenmanagement begleiteten Flächen finden sich die mit Abstand niedrigsten Prädationsraten.
Wegen des anhaltend sehr hohen Interesses an den Ergebnissen und der hohen Bedeutung des erfolgreichen Fangjagdprojektes und der davor und im Zusammenhang stattgefundenen und Fangjagd- und Fuchstelemetrieprojekte im Bremer Blockland veröffentlicht die LJB hier einen Projektbericht-Auszug aus dem Sachbericht zum Änderungsbescheid zum Zuwendungsbescheid RegNr: 276 03 011 000 1263 zur Gewährung einer Zuwendung nach der Förderrichtlinie „Erhalt und Entwicklung von Lebensräumen und Arten – EELA-Vorhaben (ELER-Code 7.6)“.
21.06.2018
Wir erstellen gerade eine aktuelle Zusammenfassung und Darstellung unserer Tätigkeiten und erzielten Ergebnisse aus den laufenden Fangjagdprojekten. Wegen der hohen aktuellen Nachfrage hervorgerufen durch die Exkursion auf dem Bundesjägertag 2018 in Bremen wenden Sie sich bitte bis dahin direkt an Herrn Marcus Henke unter marcus.henke@lj-bremen.de.
Durch unsere althergebrachte Form der Weidewirtschaft entstand über viele Generationen eine Kulturlandschaft geprägt vom Grünland, die sich zu einem idealen Lebensraum für die heute seltenen gewordenen Wiesenbrüter entwickelte. In unseren Kulturlandschaften haben es Bodenbrüter und Niederwild heute schwer. Durch intensivere Nutzung und steigende Verluste durch Fressfeinde erfolgen in vielen Regionen Deutschlands dramatische Bestandsrückgänge. Diese Erfahrung machten auch Naturschützer und Jäger im Bremer Blockland, einem bedeutendem EU-Vogelschutzgebiet, in dem seltene Wiesenvogelarten vorkommen. Die Landesjägerschaft Bremen veranlasste daraufhin 2014 den Beginn einer Schutzprojektreihe, welche in enger Abstimmung mit dem Gelege- und Kükenschutzaktivitäten des Bremer BUND durchgeführt wird.
Im Land Bremen hat die LJB 2014 zwei Projekte zur Vorbereitung eines effektiven Prädatorenmanagements initiiert. Diese wurden im 1.Quartal 2014 begonnen und werden nachfolgend kurz beschrieben:
Aufbau und Anwendung verschiedener moderner Fangjagdsysteme zur Vorbereitung eines effektiven Prädatorenmanagements auf den Schutzgebietsflächen des Bremer Blocklandes
Projektdaten
Projektleitung: LJB, Marcus Henke, Dipl.-Betriebswirt, Vizepräsident Landesjägerschaft Bremen e. V.
Projektdauer: 18.02.2014 bis März 31.03.2015
Förderung: ELER
Projektpartner: Jens Kleinekuhle, Dipl.-Biologe, Biologisches Institut Oldenburg
Seit vielen Jahren wird zunehmend im Rahmen von Wiesenvogel-Schutzprogrammen auf die Unterstützung von Maßnahmen des Prädatorenmanagements gesetzt. Ansatz ist die gezielte Bejagung der Fressfeinde. Deren immer stärker werdender Druck auf die bodenbrütenden Vögel gefährden deren Bruterfolg, so dass vielerorts trotz Naturschutz und zumindest in Teilen eingeschränkter landwirtschaftlicher Bewirtschaftungsformen der Rückgang der Wiesenvogelpopulationen teils dramatische Ausmaße annimmt. Neben den geschützten Arten sind in ähnlicher Weise auch Niederwildarten betroffen. Gegenüber diesem Rückgang besagter Beutetier-Populationen erstarken die Populationen der generalistischen Fressfeinde, da diese von den durch intensive Landwirtschaft geprägten Umfeldbedingungen profitieren. Hinzu kommt das Auftreten von invasiven Fressfeinden, den sogenannten Neozoen.
Mit diesem Projekt soll eine Infrastruktur von verschiedenen modernen, zum Teil ganz neu entwickelten Fangjagdsystemen aufgebaut, angewendet und hinsichtlich der Effektivität auch getestet werden. Bestimmte Fallen werden elektronisch vernetzt, so dass diese per GSM-Verbindung oder per Internet „fernüberwacht“ werden können. Diese Infrastruktur soll in einem begrenzten Umfang errichtet werden, der ausreichend groß genug ist, um das Funktionieren und die Zuverlässigkeit der Geräte und Techniken im Projektablauf feststellen zu können.
Ein Auszug der sehr interessanten Ergebnisse des Projektes entnehmen Sie bitte unten der Präsentation zum Download.
Aufgrund der guten Erfahrungen und ersten Erfolge aus dem oben beschriebenen Fangjagdprojekt beantragte die Landesjägerschaft Bremen e.V. ein Folgeprojekt "Fangjagd 2016/17", in dem die im Vorprojekt begonnenen Maßnahmen weitergeführt und unter Einfluss der gemachten Erfahrungen ergänzt werden sollen. Das Projekt befindet sich in der Bewilligungsphase.
Aufbau und Anwendung verschiedener moderner Fangjagdsysteme zur Durchführung eines effektiven Prädatorenmanagements auf den Schutzgebietsflächen des Bremer Blocklandes
Projektdaten
Projektleitung: LJB, Marcus Henke, Dipl.-Betriebswirt, Vizepräsident Landesjägerschaft Bremen e. V.
Projektdauer: 01.02.2016 bis März 31.01.2017
Förderung: ELER
Unter Berücksichtigung der vorliegenden aktuellsten Erkenntnisse ist das Ziel des Projektes die Schaffung einer weiterentwickelten Fangjagdinfrastruktur, unter deren Nutzung ein effektives Prädatorenmanagement auf den Schutzgebietsflächen des Bremer Blocklandes mittel- bis langfristig durchgeführt werden kann. Dazu sind weitere Fallen, Kunstbaue und WildMelder anzuschaffen.
Marcus Henke
Ansprechpartner Prädatorenmanagement
LJB-Vizepräsident
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Die Sparkasse Bremen gratuliert der Landesjägerschaft Bremen. Das Artenschutzprojekt Blockland ist von der Jury der Stadtteilinitiative "gemeinsam gut" unter einer Vielzahl von Anträgen ausgewählt und nominiert worden. Damit fördert die Sparkasse Bremen den Natur- und Artenschutz und das Engagement der LJB als Verein zur Steigerung der Lebensqualität der Bremer Bürger.
Die Sparkasse Bremen gratuliert der Landesjägerschaft Bremen. Das Artenschutzprojekt Blockland ist von der Jury der Stadtteilinitiative "gemeinsam gut" unter einer Vielzahl von Anträgen ausgewählt und nominiert worden. Damit fördert die Sparkasse Bremen den Natur- und Artenschutz und das Engagement der LJB als Verein zur Steigerung der Lebensqualität der Bremer Bürger.
Den Preis von € 1.000,- lassen wir in das Prädatorenmanagement auf den Schutzgebietsflächen des Bremer Blocklandes einfließen. Der Preis stellt eine wertvolle Hilfe zur Deckung der mit der erfolgreichen Projektdurchführung verbundenen laufenden hohen Anforderungen da. Mit dem Preis würdigt die Sparkasse Bremen aber auch die wichtige Funktion der Landesjägerschaft als Verein in unserer Gesellschaft und zeigt damit auf, das unsere Institution als lebendiges Element mitten aus der Gesellschaft verstanden wird. Allen Beiligten, die mit hohem persönlichem Engagement zum erfolgreichen Gelingen und zur weiteren Durchführung beigetragen haben und weiter beitragen, soll dies als weiterer Erfolg gelten. Vielen Dank!
Marcus Henke
Vizepräsident LJB
Projektleitung Prädatorenmanagement Fangjagd
In der Ausgabe 16/2015 berichtet der Niedersächsische Jäger mit dem Titelthema "Fangjagd und Wiesenvogelschutz" über die aktuellen Pädatorenmanagement-Projekte der Landesjägerschaft Bremen. Der Schwerpunkt des Berichtes liegt auf dem Fangjagdprojekt. Die Ausgabe ist ab dem 19. August 2015 erhältlich. Lesen Sie hier den Onlinebericht.
DJV-Interview mit Projektleiter Marcus Henke, Vizepräsident der Landesjägerschaft Bremen e.V.
(Berlin, 19. Februar 2016) In unserer Kulturlandschaft haben es Wiesenvögel und Niederwild schwer. Eine intensive Landnutzung und zusätzliche Verluste durch Fressfeinde führen in vielen Regionen Deutschlands zu dramatischen Bestandsrückgängen.
Wir bedanken uns für die Unterstützung und Förderung bei:
Fördermittel der Europäischen Union - ELER (2014 - 2015 und 2016 - 2017)
Fördermittel der Europäischen Union - ELER (2014 - 2015 und 2016 - 2017)
Sparkasse Bremen - Einmalförderung
BUND Bremen - Einzelbeträge in 2017, 2019 sowie 2020
dem Deutschen Jagdverband Berlin - weitgehende Eigenfinanzierung seit 2018 bis heute
Ohne diese Unterstützungsleistungen ist eine Durchführung des Prädatorenmanagements aus rein ehrenamtlichen Kräften und Mitteln der Landesjägerschaft Bremen e.V. unmöglich.
Weiter bedanken wir uns bei den zahlreichen Jagdausübungsberechtigten der Reviere Hollerland, Oberblockland, Niederblockland 1, Eigenjagd Flothmeyer, Niederblockland 2 und 3 sowie Walle-Gröpelingen-Oslebshausen, die teils weit über den normalen ehrenamtlichen Einsatz hinaus über viele Jahre den Projekterfolg erst möglich gemacht haben.