Hubertusmesse
Eine Hubertusmesse ist kein Jagdhornkonzert, sondern ein Gottesdienst
Während im späten Mittelalter und auch noch danach viele Handwerkszünfte am Namenstag ihres Schutzheiligen zu dessen Ehren Messen abhielt, ist dieser Brauch allmählich gänzlich verschwunden. Einzig die "Zunft" der Jäger ist dieser Tradition treu geblieben und feiert am 3. November den Namenstag des Hl. Hubertus mit einem Gottesdienst.
Ebenfalls seit dem Mittelalter pflegt man den schönen Brauch, am Hubertustag die Kirchen mit Utensilien aus Wald und Flur zu schmücken und die Jäger bringen Ihre Hunde und Hörner mit zum Gottesdienst. Das Jagdhorn hat sich im Laufe der Zeit vom Signal- zum Musikinstrument entwickelt und eignet sich nun auch zur Intonation anspruchsvoller Musikstücke. Die Ursprünge liegen in Frankreich und Belgien, wo sich im Laufe des 19. Jahrhunderts eine spezielle Liturgie für Parforcehörner entwickelt hat. In Deutschland begann diese Tradition erst in den 50er Jahren, wobei die Musikstücke in der Regel auf dem Parforcehorn in Es geblasen werden. Dieses Horn war im 19. Jahrhundert vor allem in Böhmen und Österreich in Gebrauch, verlor aber mit dem Rückgang der höfischen Jagd zunehmend an Bedeutung. Es ist in Tonumfang und Bauweise der französischen Trompe sehr ähnlich, klingt aber weicher und voller im Ton. Es hat vor allem einen weiteren Durchmesser als der Trompe, damit es über den Dreispitz, den Hut der Jagdreiter, passt.
Als Notenvorlage für die Hubertus-Messe ist bei uns bis heute die 1934 veröffentlichte Zusammenstellung von Cantin weit verbreitet bzw. am populärsten. Diese beruht ihrerseits auf Sammlungen französischer Autoren aus dem 19. Jahrhundert. Die ersten Melodien stammten lt. dem Handbuch von Thiberge vermutlich von Hubert Obry (1820 - 1850). Andere Signal- und Fanfaren-Sammlungen aus dieser Zeit stammen von Estival 1840, Tellier 1860 und später Normand 1874, Sombrun 1880 und de la Porte 1896.
Der Ablauf einer Hubertusmesse gestaltet sich im Wesentlichen so (regionale Abweichungen sind möglich):
Nach dem Gottesdienst versammeln sich die Jägerinnen und Jäger meist noch im Gemeindehaus oder einem Lokal. Da Hubertusmessen Ereignisse mit großem Einzugsgebiet sind, ist das Wiedersehen mit Freunden und Bekannten bei diesem Anlass ein wichtiger Bestandteil der Pflege der Gemeinschaft vor dem Hintergrund eines christlichen Lebens- und Naturverständnisses.