Beschreibung aus naturjagd.ch. Bruchzeichen haben ihren Sinn sowohl im jagdlichen Brauchtum, als auch im praktischen Jagdbetrieb. Brüche werden zur Kommunikation unter Jägern verwendet. Früher gab es keine Mobiltelefone die eine sofortige Benachrichtigung ermöglichte. Um trotzdem den Kameraden Informationen mitteilen zu können, wurden Bruchzeichen eingeführt. Brüche weisen auf ein Geschehen hin. Sie haben die Funktion ein Ereignis genau zu beschreiben.
Im jagdlichen Brauchtum verkörpern die Brüche eine ethische und ästhetische Funktion. Die Verständigung der Jäger untereinander mit Hilfe der Bruchzeichen ist auch im Jagdbetrieb unserer Zeit noch von großer Bedeutung. Bei allen Bruchzeichen und auch allen als Schmuck zu verstehenden Brüchen handelt es sich um abgebrochene Zweige, hauptsächlich einheimische Baumarten wie Eiche, Kiefer, Fichte, Weißtanne und Erle. Brüche werden nie geschnitten!
Eiche
Kiefer / Föhre
Fichte/ Rottanne
Weisstanne
Erle
Brüche und ihre Verwendung:
Hauptbruch
Der Hauptbruch ist mindestens armlang, er wird mit dem Waidmesser blank befegt (Rinde wird abgeschabt), um ihn so auffallender zu machen. Der Hauptbruch bedeutet »Achtung« hier muß der Jäger auf weitere Zeichen achten. Er kann auch auffällig aufgehängt werden. Ein Hauptbruch wird mit anderen Brüchen kombiniert.
Leitbruch
Der Leitbruch, der nur noch halb-armlang und ebenso befegt ist, wird dann auf das Ereignis hinweisen. Sein gewachsenes Ende zeigt in die Richtung in der gefolgt werden soll.
Anschussbruch
Der Anschußbruch markiert den Anschuß oder möglichen Anschuß für den Hundeführer und ist meist in Fluchtrichtung des beschossenen Stückes mit dem Fährtenbruch kombiniert (Zeichnung). Der Anschußbruch wird in den Boden gesteckt und kann so weder vom Sturm verweht noch von Schnee zugedeckt werden.
Standortbruch
Um bei Gesellschaftsjagden jedem Schützen seinen Standplatz genau zu beschreiben, wird ein armlanger Bruch in die Erde gesteckt sowie ein Hauptbruch auf den Boden gelegt. Die gewachsene Spitze zeigt in Richtung der Folge (Richtung in die der Schütze nach Abblasen des Treibens zum Sammelplatz gehen soll).
Fährtenbruch
Wenn, aus welchen Gründen auch immer, man sich nicht bei der Nachsuche beteiligen kann, wird hiermit der Hundeführer bei seiner Arbeit unterstützt.
Ein halbarmlanger nicht befegter Bruch wird je nach Geschlecht in die Fluchtrichtung gelegt (bei männlichem Wild die gebrochenen, bei weiblichem Wild die gewachsene Spitze nach vorne). Um Missverständnisse auszuräumen werden diese Brüche geäftert (kleiner Querbruch am Ende des Zweiges).
Wartebruch
Zwei über das Kreuz gelegte Brüche mit der Bedeutung „hier warten“.
Wartebruch aufgehoben
Wurde vergebens gewartet, werden die Seitenzweige abgebrochen und der kahle Wartebruch wird gelegt.
Warnbruch
Ein von seinen Seitenzweigen vollkommen befegter, zum Kreis zusammengebogener Bruch, wird sichtbar in Augenhöhe aufgehängt. Er soll vor Gefahren (Fallen, baufälliger Hochstand, etc.) hinweisen.
Inbesitznahmebruch
Bei männlichen Stücken wird der Inbesitznahmebruch mit dem gebrochenen Ende und bei weiblichen Stücken mit dem gewachsenen Ende zum Haupt gelegt.
Letzten Bissen
Der letzte Bissen wird in Form eines kurzen grünen Bruches dem gestreckten Wild in den Äser geschoben. Ursprünglich wurde der letzte Bissen nur dem männlichen Schalenwild gegeben. Mittlerwiese ist er aber oft auch bei weiblichem Wild und auch bei Birkhahn, sowie beim Murmeltier zu sehen. Der Jäger hat das Wild in Besitz genommen und zeigt damit an, daß das Stück rechtmäßig erlegt ist. Der letzte Bissen ist eine Form der Respektbezeugung gegenüber dem gestreckten Wild.
Schützen – oder Erlegerbruch
Ein unbearbeiteter Zweig wird mit dem Schweiß (Blut) des erlegten Tieres benetzt und mit der Oberseite der Blätter beziehungsweise Nadeln nach außen an der rechten Seite des Jägerhutes befestigt. Er zeigt anderen Jägern an, dass Beute gemacht wurde. Bruchwürdiges Wild ist alles Schalenwild, Fuchs, Murmeltier und Raufußhühner. Ist der Jäger alleine, bricht er sich selber den Schützenbruch. Im Rahmen von Gesellschaftsjagden oder in Begleitung des Jagdleiters oder Revierinhabers wird er von diesem dem erfolgreichen Jäger auf der Klinge des Hirschfängers/Waidblattes oder auf dem Hut überreicht. Wird Wild wegen eines nicht tödlichen Schusses durch einen Hundeführer nachgesucht, so trägt der Hundeführer den Fangschuss dem gestellten Wild an und überreicht den Schützenbruch. Der Jäger teilt den Schützenbruch und steckt dem Hund, der das Wild stellte, einen Teil an die Halsung (Halsband).
Leidbruch
Der Leidbruch ist ein Trauerbruch, der bei einem Begräbnis an der linken Seite des Filzes (Jägerhut) befestigt wird. Zum Zeichen der Trauer zeigt die untere Seite der Nadeln nach aussen.
Strecke legen
Das Streckelegen und das Verblasen der Strecke gelten als die letzte Ehrung des erlegten Wildes. Dazu sind die Jäger, Treiber und Hundeführer ordentlich angetreten. Sie tragen dabei die ihre Kopfbedeckung nicht und führen keine Jagdwaffen. Auf einer Gesellschaftsjagd wird das erlegte Wild geordnet auf der rechten Körperseite präsentiert. Die Ordnung richtet sich nach dem Wert des Wildes. Hochwild wird vor Niederwild gelegt, männliches vor weibliches Wild (wegen der Trophäe). Die Reihenfolge für Schalenwild ist folgende: Rotwild, Damwild, Muffelwild, Schwarzwild, dann Rehwild. Die Reihenfolge bei Niederwild lautet: Füchse mit aufrecht gelegter Lunte, Hasen, Kaninchen, schliesslich Fasane und alles restliche Federwild. Der Jäger bringt der Strecke Respekt entgegen. Er wird niemals über ein totes Tier treten!
Ist die Strecke gelegt, werden die Jagdhornbläser die Totsignale blasen. Für jede Tierart existiert ein spezielles Totsignal. Anschliessend wird noch Jagd vorbei sowie Halali gespielt.
Quelle: http://www.naturjagd.ch/index.php?option=com_content&view=article&id=233&Itemid=314