26.03.2017
Von dem starken Rehbock, der ein Lebendgewicht von ungefähr 23 - 26 kg gehabt haben mag, war kaum noch etwas übrig. Es fanden sich wolfstypische Spuren, wie der typische Kehlbiss und typische Frassspuren. Der wahrscheinliche Wolf hatte das Reh fast vollständig aufgefressen. Es waren nur noch das Haupt, der Träger, die rechte Hälfte der Decke, Knochen und der rechte Vorderlauf vorhanden. Der ganze Rest inklusive der Eingeweide war gefessen. Die Inhalte der Eingeweide fanden sich auf der Schleifspur, die aus dem dortigen Gehölzstreifen heraus auf die Wiese führte. Der Riss war so frisch, dass noch keine Eintrocknungen entstanden waren.
Marcus Henke von der Landesjägerschaft Bremen nahm vor Ort DNA-Proben. Nur mit Hilfe dieser Proben kann jetzt genau bestimmt werden, ob und ggf. welcher Wolf mit welcher Herkunft hier am Werk war. Zum Zweck der weiteren Untersuchung werden die Proben an die Landesjägeschaft Niedersachsen geschickt, die diese dann zum Senkenberg-Institut weiterleiten wird.
Die Landesjägerschaft Bremen geht davon aus, dass es sich bei dem Vorfall eindeutig um einen Wolfsriss handelt. Alle Anzeichen deuten darauf hin. Hunde, die Rehe reissen hinterlassen andere Spuren. Dazu kommt, dass in den letzten Wochen in Borgfeld vermehrt Wolfssichtungen gemeldet oder bekannt geworden sind. Dieser Riss, der in unmittelbarer Nähe zum menschlichen Siedlungsraum stattfand, bestätigt die Befürchtungen, dass es sich bei dem beobachteten und per C1-Nachweis Ende Februar festgestellten Wolf um einen Wiederkehrer handelt oder dass Wölfe regelmäßig dieses Stadtrandgebiet aufzusuchen scheinen. Dies bereitet Grund zur Sorge, da es zu Gewöhnungseffekten gegenüber dem Menschen bei dem Wolf kommt, wenn dieser regelmäßig in der Nähe des Menschen unterwegs ist. Damit erhöht sich das latente Risiko von Zwischenfällen.
Es gelten also weiter die bekannten Vorsichtsregeln für Spaziergänger und Hundehalter. Sichtungsmeldungen bitte umgehend an die Landesjägerschaft oder an die Umweltbehörde.