02.01.2018
Am Abend des 01.01.2018 wurden zwei wolfsartige Tiere gegenüber dem Bremer Hotel Motel One in Bremen gesichtet. Die Tiere hielten sich mindestens fünf Minuten direkt vor dem Hoteleingang am Autobahnwall der A27 auf. Und dies in ca. 10 bis 20 m Entfernung der dort tätigen Empfangsdame, die für eine Pause vor das Hotel gegangen war. Dass es sich um herrenlose Hunde gehandelt haben könnte schließt die Augenzeugin, die selber einen Schäferhund hält, mit Sicherheit aus. Was treibt die Tiere ins Stadtgebiet?
Als die Augenzeugin wie üblich vor das Hotel trat, glaube sie zuerst einen großen Hund zu beobachten, wie er vor ihr am Gebüsch des Autobahnwalls offensichtlich einer Duftspur nachging. Beim längeren Betrachten fiel ihr auf, dass es sich um ein sehr großes Tier mit einer starken, gerade hängenden buschigen Lunte handelte. Das Tier wirkte sehr entspannt und völlig unbeeindruckt von dem Auftreten der Augnzeugin, bis sie sich dem Tier aus Neugier weiter näherte. Dann kam das wolfsartige Tier sehr langsam und unaufgeregt auf sie zu. In diesem Moment kam ein zweites wolfsartiges Tier aus dem Gebüsch und nähere sich ebenfalls. Aufgrund der jetzt großen Nähe zu beiden Tieren von 10 - 20 m Distanz wurde ihr klar, dass es sich offensichtlich um Wölfe handelte. Sie zog sich jetzt schnell in das Hotel zurück und verständigte unverzüglich die Landesjägerschaft Bremen.
Was treibt die offensichtlichen Wölfe hierher? Das Motel liegt zusammen mit einer BurgerKing-Niederlassung in der Schleife der Autobahnabfahrt Sebaldsbrück der A27 und ist fast komplett eingeschlossen von hohen Lärmschutzzäunen. Am Autobahnwall ist ein Bebuschungsstreifen und hinter dem Hotel befindet sich eine kleine Wiese und ein paar Bäume. Eine erste Vermutung, dass die offensichtlichen Wölfe die Mülleinmer plündern wollten, konnte Marcus Henke, Ansprechpartner bei der Landesjägerschaft Bremen für das Thema Wolf, nach Ortsbegehung und Spurensuche zerstreuen. Es fand sich vor Ort ein Wildwechsel entlang des Lärmschutzzaunes mit Trittsiegeln von adulten Rehen und Rehkitzen. Als er dem Wechsel folgte, fand sich eine Ricke mit zwei Kitzen hinter dem Hotel in den hohen Binsen der kleinen Wiese. Die Rehe scheinen als ausgesprochene Kulturfolger der wahre Grund zu sein, warum die Wölfe hier wohl deren frischen Fährten folgten und sichere Beute wähnten.
Die Spurensuche zeigte im laubdurchsetzten Boden keine konkreten Ergebnisse. Es wurden nur undeutliche Abdrücke gefunden, die aufgrund der Größe einem Wolf zugeordnet werden könnten.
Die Landesjägerschaft leitet die Informationen an die Bremer Umweltbehörde weiter und geht davon aus, dass es sich bei der Beobachtung um den ersten C3-Nachweis in 2018 im Land Bremen handelt.
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