31.01.2018
Am Abend des 31.01.2018 standen zwei Spaziergängerinnen, die einen angeleinten Jagdhund mit sich führten, im Falkenweg plötzlich 20 m vor einem Tier, was nach allen Anhaltspunkten ein Jungwolf gewesen zu sein scheint. Die Begegnung erfolgte innerhalb des bebauten Gebietes. Das wolfsähnliche Tier näherte sich von der Feldseite her kommend und war offensichtlich in Richtung Wümme unterwegs.
Mutter und Tochter bemerkten gegen 18:00 Uhr den vermeintlichen Wolf plötzlich direkt vor sich auf dem Weg. Während das Tier innehielt und ohne Reaktionen den angeleinten Deutsch-Kurzhaar fixierte, entschlossen sich die beiden zum Rückzug. Lediglich der Jagdhund wollte mit aller Kraft zum vierbeinigen Gegenüber, so dass es nur unter Mühen gelang, diesen davon abzuhalten.
Das Tier soll größer als ein Schäferhund gewesen sein, ein kräftiges Haupt und eine wolfstypische Lunte getragen haben. Die ansonsten relativ schlanke Gestalt läßt ein Jungtier vermuten. Die beiden Spaziergängerinnen sind im Hamfhofsweg wohnhaft und kennen die hier vorkommenden Hunde genau. Eine Verwechslung schließen Sie aus. Auch sei das Verhalten untypisch für einen Hund gewesen. Auch das Verhalten des eigenen Hundes, der ansonsten wenig bis kein Interesse an anderen Hunden zeigt, war sehr untypisch.
Schaut man auf die letzten zwei Jahre ist das im Umkreis von 500 m um den Begegnungsort schon die fünfte Sichtungsmeldung, die der Landesjägerschaft Bremen vorliegt. Eine solch merkwürdige Häufung ist in Bremen bisher einmalig.
Am Folgetag konnte bei einer Ortsbegehung in unmittelbarer Nähe auf einem Acker eine Fährte gefunden werden, die auf einen Wolf hindeutet. Die Daten befinden sich in der Prüfung.
Auch hier läßt sich wieder beobachten, dass der Wolf - unter der Annahme das es einer war - dann bevorzugt in die menschliche Besiedlungen vorzudringen scheint, wenn hier seine Hauptbeute - nämlich Rehwild - häufig vorkommt. Wegen der engen Bebauungsstruktur ist es hier relativ leicht zu reißen. Rehwild ist am Sichtungsort und auf den nahen Borgfelder Wiesen hin zum Lehester Deich häufig anzutreffen und an Hunde gewöhnt. Auch dies kann ein Faktor sein, der es dem Wolf besonders leicht macht gerade in der Nähe menschlicher Siedlungen Beute zu machen. Und damit erklärt es sich, warum er häufig hier ist und in unsere Siedlungen vordringt. Vielleicht ist hier das Chancenverhältnis deutlich günstiger als bei Beutetieren, die in der bebauungsfreien Kulturlandschaft leben und andere Fluchtdistanzen zeigen. Diese These mag manches erklären. Die Kehrseite der Medallie ist aber, dass auch der Wolf zum Kulturfolger werden wird wie es sein Beutetiere auch geworden sind. Das damit einhergehende größere Begegnungsrisiko Mensch / Wolf und der eintretende Gewöhnungseffekt des Wolfes an den Menschen sind allerdings sehr unerwünscht. Man mag darüber beraten, wie damit umzugehen und dies zu vermeiden ist.
Mehr Informatinen zum Wolf in Bremen finden Sie hier.